Die Ammoniakemissionen müssen laut EU NEC Richtlinie in Deutschland bis im Jahr 2030 eine Reduzierung um 29% der Richtwerte aus 2005 erreichen. Der Landwirtschaft
werden 90 bis 95% zugeschrieben. Für uns nicht nachvollziehbar sind die Anforderungen an anderer EU Länder - z.B. Irland, Polen oder Österreich, die 1% Reduzierung nachweisen müssen.
Die Landwirtschaft steht als Hauptverursacher da. Dabei sind Fütterung, Stall, Haltung, Lager und Ausbringung bei Tierhaltern als
große Hauptverursacher benannt. Laut bay. Umweltamt verteilen sich die Ammoniakemissionen auf 32% Stall; 9% Lagerung; 57% Ausbringung und 2% Weide. Die Aussage einer 90% Emissionsminderung
durch bodennahe Ausbringung gibt es ausschließlich im Rechenmodell und durch falschen Versuchsaufbau, der dem Grundsatz guter fachlicher Praxis widerspricht.
Daher ist es falsch, die Lösung in der Emissionsminderung zu propagieren - wohlwissend, dass die Emission bei Güllewetter bereits Emissionsreduziert ist. Denn die Lfl hat ja bereits
bestätigt, dass zwischen Schleppschlauch und Breitverteilung (Prallteller) sich die Ammoniakemission kaum unterscheidet (Quelle: Versuch 484 Lfl Spitalhof Kempten).
Die Aussage: "Unter der Voraussetzung der korrekten Anwendung" - argumentiert z.B. das Bundeslandwirtschaftsministerium seit Jahren die Rechtfertigung im Umgang mit der Zulassung, die
Anwendung und den Erhalt bei Pflanzenschutzmittel bzw. im Bezug auf Glyphosat. Daher fordern wir im Bereich der Gülleausbringung ebenfalls "eine korrekte Anwendung" - nämlich bei
entsprechendem Güllewetter!
Wir sehen die Problematik ganzheitlich und wehren uns dagegen, die Probleme im letzten Kettenglied zuerst anzugehen. Deshalb ist uns die Güllebehandlung weit wichtiger und notwendiger,
um die Zielvorgaben problemlos zu erfüllen.
Auf alternative Verfahren beispielsweise Güllezusätze,wird in der DÜV §6 Satz 3 (Seite
14 im Anhang Bundesgesetzblatt) ausdrücklich hingewiesen. Dies findet in der Öffentlichkeit und von Seiten der Lfl bisher keine Beachtung. Der Zusatz von Bodenhilfsstoffen wie beispielsweise
Leonardit könnte die Ammoniakausgasung bereits bei der Fütterung, im Stall und in der Lagerung binden. Eine technische Lösung mit bodennaher Ausbringung, ist nach einer erfolgreichen
Behandlung daher unnötig.
Nachdem offensichtlich Untersuchungen der Lfl mit EM´s (Effektive
Mikroorganismen) sowohl sehr positiv - als auch ohne Wirkung verliefen, ist die Gülle hinsichtlich Ihrer mikrobiellen Eigenschaften dringend einer Grundlagenforschung zu
unterziehen. Die Auswirkungen von Zusätzen wie etwa EM oder nach dem System PLOCHER - haben angeblich Beschränkungen und sind abhängig von der Gülle eines jeden Betriebs zu sehen.
Da die Fütterung UND die Medikamentenzugabe (Antibiotika) wesentlichen Einfluß auf Mikroben der Gülle haben, kann man nie von "der Gülle" sprechen. Sie ist
betriebsindividuell und in den betrieblichen Kreislauf fest eingebettet. Daher sind Lösungen durch Güllefassgemeinschaften bedenklich. Güllegemeinschaften können ein Einfallstor zur
Erregerübertragung sein. Im Fall eines Seuchenausbruchs erhalten alle Teilnehmer einer Güllefassgemeinschaft den selben Erreger- und Seuchenstatus. Die Folgen für die Betriebe und der Region
können ein nicht kalkulierbares Risiko erreichen.